Die Campingplätze sind von Süden bis Norden fest in der Hand der Senioren. Nur während der zweiwöchigen Schulferien haben wir andere Familien getroffen.
Auf vielen Plätzen, im Süden mehr als im Norden, leben 'Permanents', also feste Bewohner oder solche, die ihren Wohnwagen fix als Feriendomizil eingerichtet haben. Letztere erkennt man am Kräutergarten, den farbigen Solarleuchten, Gartenzäunen und viiiiel Deko.
Die Waschküchen, WCs, Duschen und Campküchen sind durchgehend blitzblank. Man hat jeweils fast ein schlechtes Gewissen, wenn man nach dem Duschen nicht das letzte Tröpfchen wegmoppt.
Ausserdem ist es überall ausnehmend ruhig. Tagsüber sind die Senioren mit ihren riesigen Offroadern unterwegs, abends schauen sie fern oder sitzen leise vor ihrem Wohnwagen und beobachten die Nachbarn beim Leisesein. Unsere Buben sind mit Sicherheit jeweils die lautesten Gäste vor Ort.
Abfall
Abfall trennt man in 'Recyclables' (Glas, Pet, Karton, Alu, Papier, Blech) und 'Garbage', Restmüll. Überall stehen paarweise Mülltonnen mit verschieden farbigen Deckeln rum, es wäre also ganz einfach. Gesammelt wird übrigens alles in den (unzähligen) Plastiktüten, in die die Kassierinnen und Kassierer die Einkäufe jeweils abpacken.
Blöd ist nur, dass es im Wohnmobil beim besten Willen keinen Platz zum Abfalltrennen gibt. Das schlechte Gewissen reist also mit...
Australien zeigt sich uns als sehr sauberes Land. Nur selten sieht man Abfall am Strassenrand. Auch liegen nirgends Zigarettenstummel. Das Rauchen scheint hier sowieso fast verschwunden zu sein - kein Wunder, es ist auch überall im öffentlichen Raum verboten, selbst draussen!
Auswärts essen
Fish und Chips gibt es hier in jedem Lokal. Und in richtigen Restaurants ist die Fleisch- und Fischauswahl sogar ganz ansehnlich. Leider gilt das nicht für vegetarische Gerichte. Da darf man nichts Fantasievolles erwarten.
Die Vegiburger, die es da und dort gibt, hatte ich bald satt, doch ich bin ja nicht wegen dem Essen hier!
In den Läden gibt es dafür etliche vegetarische Produkte und unzählige planzliche Milchalternativen.
Strassen und Verkehr
Die Strassen sind sehr gut ausgebaut und unterhalten. Man fühlt sich jederzeit sicher - sobald man sich an den Linksverkehr gewöhnt hat (und die Patzer des Chauffeurs seltener werden)! Etwas Mühe hatte ich mit dem hohen Schwerpunkt unseres Wohnmobils. In engen Kurven und bei Park- oder Wendemanövern hatte ich nicht selten das Gefühl, alles kippe im nächsten Moment! (Für mein panisches Festklammern, Hyperventilieren und sogar Aussteigen werde ich wahrscheinlich noch in 10 Jahren ausgelacht...)
Gefahren wird hier übrigens ganz anständig. Kein Gehupe, keine Raserei.
Aborigines
Die indigene Bevölkerung ist im Norden viel presenter als im Süden. Auf speziellen Trails und in Kulturzentren bringen unterschiedliche Stämme Interessierten ihre Kultur und ihre Geschichte näher. Im Süden sieht man auch praktisch keine dunkelhäutigen Menschen, im Norden ist die Bevölkerung durchmischt.
Als Kunstschaffende sind sie offenbar sehr angesehen, jedenfalls werden die Werke vieler Aborigines in zahlreichen Galerien ausgestellt.
Wie es mit der Durchmischung auf der Ebene zwischenmenschlicher Beziehungen aussieht, ist nicht erkennbar. Es scheint aber, dass es eher wenige gemischte Ehen gibt. In Parkanlagen, wo ganze Clans die Abende verbringen, sieht man in ihrer Gesellschaft jedenfalls keine Weissen.
Vegetation und Landwirtschaft
Wo die Landschaft nicht urbar gemacht worden ist, wächst entweder dichter tropischer Regenwald oder Eukalyptus-Buschlandschaft. Beides wunderschön!
In der Buschlandschaft werden 'controlled burns' durchgeführt. Man erkennt die Stellen später an den schwarzen Baumstämmen.
Im Hinterland der Küste wird das Wintergemüse und viele der Früchte für ganz Australien angebaut. Die Plantagen sind eindrücklich: Tee, Kaffee, Erdbeeren, Mango, Ananas, Zuckerrohr, Papaya, Passionsfrüchte, Erdnüsse, Mais... Viele Felder werden mit Kanälen bewässert, andere mit fahrbaren Sprinkleranlagen.
Für die Zuckerrohrernte werden Häcksler wie bei uns für den Mais verwendet. Die Ernte wird dann in Zugwaggons geladen und direkt in die Zuckerfabrik gefahren. Überall gibt es Schienen!
Nebst den grossen Rinderherden im mittleren Teil von Queensland, haben wir im Norden auch viele Milchkühe gesehen. Es wird viel für Käse und Schokolade geworben.